KI-Kontrolle 2024: Europas Vorstöße gegen Technologie-Risiken - Innovation oder Überregulierung?
Im Jahr 2024 wird ein neues Kapitel in der Welt der Technologieregulierung aufgeschlagen: Der EU AI Act tritt in Kraft. Dieses bahnbrechende Gesetz soll künstliche Intelligenz (KI) in der Europäischen Union (EU) regulieren, indem es die Systeme nach dem Risikograd für die Menschen klassifiziert. Hochrisikoanwendungen unterliegen strengen Regulierungen, während solche mit inakzeptablem Risiko verboten werden.
Professorin Silja Vöneky von der Universität Freiburg hebt hervor, dass eine effektive Regulierung von KI eine der größten Herausforderungen unserer Zeit darstellt. Sie betont die Notwendigkeit einer adaptiven, also schnell anpassungsfähigen Regulierung. Dies spiegelt das Forschungsinteresse ihres interdisziplinären Teams wider, das neben ihr aus dem Philosophen Prof. Dr. Oliver Müller und dem Bioinformatiker Prof. Dr. Rolf Backofen besteht.
Müller weist darauf hin, dass bei der Regulierung von KI eine Vielzahl rechtlicher und ethischer Rahmenbedingungen zu berücksichtigen sind. Dies umfasst Themen wie den Persönlichkeitsschutz bis hin zur Reproduktion gesellschaftlicher Vorurteile durch Chatbots. Angesichts der raschen Entwicklung neuer Technologien bleibt die aktuelle Regulierung hinter den Notwendigkeiten zurück.
KI könnte selbst ein Schlüsselelement für eine adaptive Regulierung sein. Backofen sieht in KI-Werkzeugen, die direkt auf Veränderungen reagieren können, eine mögliche Lösung für die schnelle Anpassung an neue Technologien. Müller ergänzt, dass durch interne Kohärenz, also einen einheitlichen Ansatz für verschiedene Technologien, die Reaktionsgeschwindigkeit auf neue Entwicklungen erhöht werden könnte.
Das Ziel dieser Regulierungsansätze ist nicht, Innovation zu behindern, sondern diese zu fördern, indem Risiken schnell eingedämmt werden. Eine ausgewogene Regulierung, die sowohl Risiken minimiert als auch das Innovationspotenzial nicht einschränkt, ist laut Vöneky essentiell. Dafür ist ein interdisziplinärer Ansatz unerlässlich, um über Normen und Gesetze im Kontext des Verständnisses für die Technologien zu diskutieren.
Die Universität Freiburg, vertreten durch Vöneky und ihr Team, betont die Bedeutung der universitären Forschung für gesellschaftliche Debatten. Ein unabhängiger, informierter Blickwinkel ist entscheidend, um ein Bewusstsein für Chancen und Risiken zu schaffen und fundierte gesellschaftliche Diskussionen zu ermöglichen. Dies unterstreicht die Relevanz des bevorstehenden EU KI Gesetzes in einer Zeit, in der das öffentliche Bewusstsein für die potenziell disruptiven Auswirkungen der KI wächst.